Vito Rückrufaktion betrifft Fahrzeuge der Baujahre 2010 bis 2014 zusätzlich
Die Rückrufdatenbank vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ist um einen Eintrag reicher. Diesmal trifft es den Mercedes Vito mit der Abgasnorm Euro 5 und dem Motor OM 651 der Baujahre 2010 bis 2014. Der Aktionscode für den Rückruf lautet NC2II6515R. Allerdings erkennt man den Aktionscode nur bei genauem Hinschauen. Ein flüchtiger Blick könnte auch den Aktionscode: NC2116515R ergeben. Auch im Jahr 2022 stehen die Chancen für Betroffene ausgezeichnet. Die jüngsten Verlautbarungen vom Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof geben neuen Rückenwind für ein Vorgehen gegen den Hersteller.
UPDATE 21.03.2023 - EuGH entscheidet positiv
Mit Urteil vom 21. März 2023 hat er EuGH im Sinne der Verbraucher entschieden. Wir raten jedem Käufer eines betroffenen Fahrzeugs, seine Ansprüche überprüfen zu lassen.
Auch frühere Vito Rückrufe weiter mit Anspruch auf Entschädigung
In der Vergangenheit waren bereits Rückrufe für die neueren Baujahre 2014 bis 2018 mit den folgenden Rückrufcodes umgesetzt:
VITM622R
VITM622 oder VITN622R
VS2M651R oder VS2M651KI
VITN51A oder VITN51AR
VITM651 oder VITM651R
Die betroffenen Motoren waren hier sowohl der OM 622 als auch der OM 651. Betroffene dieser Rückrufe erhalten zum Teil weiterhin Erinnerungsschreiben zur Durchrführung eines Software-Updates. Wir raten davon ab! Auch wird zum Teil die Stilllegung angedroht.
Wichtig:
Der Anspruch auf Schadensersatz hängt nicht davon ab, ob Sie ein Software-Update haben durchführen lassen! Egal von welchem Rückruf Sie betroffen sind - es bestehen gute Aussichten auf eine Entschädigung! Lassen Sie sich kostenfrei beraten!
Welche Ausführungen sind betroffen?
Grundsätzlich sind nahezu alle Euro 5 und Euro 6 Diesel der Baujahre 2008 bis 2018 betroffen.
Betroffenen Vito-Käufern steht meist fünfstelliger Schadensersatz zu!
Während das Rückrufschreiben für die Betroffenen eine unschöne Überraschung bedeutet, gibt es auch gute Nachrichten. So hat sich in den vergangenen Monaten die Rechtsprechung für betroffene Mercedes-Kunden sehr positiv entwickelt. Zuletzt hatte das Oberlandesgericht Naumburg einem Geschädigten in einem vergleichbaren Fall Schadensersatz in Höhe von über 25.000 Euro zugesprochen.
Durchschnittlich mehrere Zehntausend Euro Schadensersatz dürfte Käufern der betroffenen Vito-Fahrzeuge zustehen. Die Entwicklung der Rechtsprechung ist für Kläger äußerst positiv. Gern beraten wir Sie kostenfrei und unverbindlich.
Kanzleipartner Björn-Michael Lange ist im Mercedes Abgasskandal einer der bundesweit führenden Experten und steht Ihnen für eine kostenlose und unverbindliche Ersteinschätzung zur Verfügung.
Sprinter Rückruf ging voraus - Mercedes Lieferwagen und Kleinbusse stark betroffen
Erst in jüngster Vergangenheit wurde der Mercedes-Sprinter mit gleichem Motor und gleicher Abgasnorm zurückgerufen. Erste Schreiben waren dort bereits im August und September 2021 verschickt worden. Für den Sprinter-Rückruf lautete der Aktionscode: NC3II6515R. Wir berichteten hier dazu. Mit dem Rückruf des Vito und Viano sind nun die beliebtesten Mercedes-Lieferwagen und Kleinbusse allesamt betroffen. Die Fahrzeuge bilden vorwiegend für kleinere Betriebe häufig den Kern der Fahrzeugflotte. Auch hier sollten Ersatzansprüche anwaltlich geprüft werden!
Rückruf schon vor 2 Jahren angeordnet
Der jetzt umgesetzte Rückruf war vom KBA bereits vor zwei Jahren angeordnet worden. Zwischenzeitlich wurden die Software-Updates von Daimler entwickelt. Erst im Herbst 2021 wurden die Software-Updates vom KBA endgültig freigegeben und können nunmehr aufgespielt werden. Unsere Erfahrung mit Software-Updates zeigt jedoch, dass Vorsicht geboten sein dürfte.
Vom Software-Update raten wir ab!
Die Software-Updates im Kontext des Dieselskandales führten Berichten zufolge immer wieder zu Leistungsabfällen, höherem Verschleiß und erhöhtem Kraftstoffverbrauch. Zwar muss das Software-Update innerhalb von 18 Monaten nach Erhalt des Schreibens durchgeführt werden. Wir raten vom Aufspielen des Updates jedoch zunächst ab. Alle sechs Monate erhalten Sie im Regelfall eine schriftliche Erinnerung an die Durchführung des Updates. Erst nach frühestens 18 Monaten, wenn Sie Post von der lokalen Zulassungsbehörde bekommen und Ihnen eine Frist gesetzt wird, besteht Handlungsbedarf. Erst dann müssen Sie das Update durchführen, um einer Stilllegung zu entgehen.
Mercedes-Abgasskandal nun auf dem Höhepunkt angelangt
Mit dem Mercedes-Vito-Rückruf ist der Abgasskandal bei Daimler nun auf dem vorläufigen Höhepunkt angelangt. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat Rückrufe für europaweit rund 1,4 Millionen Fahrzeuge angeordnet. Mit den Vito- und Viano-Rückrufen beginnt die vorläufig letzte Umsetzung eines großen Mercedes-Rückrufs. Zusammen mit dem Sprinter sind von diesem Rückruf europaweit insgesamt rund 500.000 Fahrzeuge betroffen. Zum Vergleich: Dies bedeutet, dass die Anzahl der insgesamt aufgrund von illegalen Abschalteinrichtungen zurückgerufenen Fahrzeugen um mehr als ein Drittel ansteigt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass noch weitere Rückrufe angeordnet werden.
Hochkomplexe Abschalteinrichtung als Hintergrund des Pflichtrückrufs
Das KBA begründet den Rückruf mit der sogenannten Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung. Teilweise wird auch von der Kühlmittel-Soll-Temperatur-Regelung gesprochen. Ursprünglich war die Abschalteinrichtung beim GLK 220 CDI 4MATIC der Baujahre 2012-2015 entdeckt worden. Die Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung führt beim jetzt zurückgerufenen Mercedes Vito dazu, dass die NOx-Grenzwerte auf dem Prüfstand sicher eingehalten werden. NOx ist ein hochgiftiges Gas, was insbesondere die Lunge angreift. Die EU hatte deshalb die Grenzwerte von Euro 5 und Euro 6 Fahrzeugen strenger gestaltet als die von Euro 4 Fahrzeugen. Für Euro 5 Fahrzeuge gilt ein Grenzwert von 180 mg/km, für Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6 „nur“ 80mg/km.
Prüfverfahren NEFZ nur mit Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung zu bestehen
Fahrzeuge müssen beim Prüfstandstest „beweisen“, dass sie in der Lage sind, diese Grenzwerte einzuhalten. Dafür steht das Fahrzeug „auf der Rolle“. Das Prüfverfahren wurde für die jetzt zurückgerufenen Mercedes-Vito nach dem sogenannten NEFZ, dem neuen europäischen Fahrzyklus, durchgeführt. Dieser dauert rund 20 Minuten und bildet vier Straßenverkehrszyklen, einen Überlandzyklus und einen Autobahnzyklus ab. Es gelten feste Bedingungen, wie z.B., dass die Temperatur zwischen 20 und 30 Grad Celsius beträgt. Im Laufe des Prüfstandes steigt dann die Motortemperatur eines Fahrzeugs über den Verlauf der Zeit immer weiter an. Beim Motor, insbesondere beim Dieselmotor, soll möglichst schnell eine hohe Motortemperatur erreicht werden. Die Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung verhindert aber auf dem Prüfstand eine normale Aufheizung des Motors und erzeugt damit gesenkte NOx-Emissionen. Soweit so gut. Im realen Straßenverkehr ist diese Funktion aber im Regelfall nicht aktiviert. Auch deswegen sind die NOx-Emissionen unter den Realbedingungen deutlich höher.
Abschalteinrichtungen wie die Kühlmittel-Solltemperatur-Regelung sind verboten
Das EU-Recht ist an dieser Stelle erfrischend eindeutig. Schon der Wortlaut der einschlägigen EU-Gesetze erklärt jede Form von Abschalteinrichtungen für unzulässig. Solche Abschalteinrichtungen können nur in sehr engen Ausnahmen, wie z.B. zum Motorschutz, gerechtfertigt sein. Dies ist jedoch für die Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung nach unserer festen Rechtsauffassung von vornherein ausgeschlossen. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt lehnt eine solche Rechtfertigung strikt ab. Da sich das KBA in der Vergangenheit keinen Namen als besonders konzernkritische Behörde gemacht hat, spricht dies besonders für die Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung und die hervorragenden Chancen vor Gericht.
BRIXLANGE Rechtsanwälte mit besonderer Expertise bei Funktionsweise der Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung
Die Rechtsanwälte der Kanzlei BRIXLANGE sind auf den Daimler-Dieselskandal hoch spezialisiert. Die komplexe Funktionsweise der Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung ist uns hierbei gut bekannt. Kanzleipartner Björn-Michael Lange konnte im Rahmen seiner Tätigkeit für eine im Mercedes Abgasskandal bundesweit führende Kanzlei mit seiner Argumentation schon zahlreiche Gerichte überzeugen. Damit trug er dazu bei, dass die Daimler AG wegen des Einbaus der Kühlmittel-Sollwert-Temperatur-Regelung verurteilt wurde. Diese Abschalteinrichtung ist der zentrale Angriffspunkt bei weiteren Klagen für Mercedes-Vito-Fahrer, die nun vom aktuellen Pflichtrückruf betroffen sind. Wir prüfen ihre Ansprüche für Sie sehr gerne im Rahmen einer kostenfreien und unverbindlichen Erstberatung.
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